Versorgungsepidemiologie

Prof. Dr. med. et phil. Heiner Raspe

Akademisches Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung
Universität zu Lübeck

Priorisierung in der medizinischen Versorgung und die evidenzbasierte Medizin

Nach einer langen Zeit des aktiven Schweigens ist jetzt auch in Deutschland die Diskussion um Priorisierung in der medizinischen Versorgung in Gang gekommen. Nach wie vor sind aber zwei Barrieren zu überwinden: einerseits die quasi-automatische Identifikation von „Priorisierung“ mit „Rationierung“ und andererseits die reflexhafte Verknüpfung der Priorisierungsdiskussion mit dem Knappheitsdiskurs. Daher wird zuerst erläutert, worum es bei Priorisierung eigentlich geht – orientiert an einem schwedischen Modell. Ein Kriterium, medizinischen Objekten einen bestimmten Rang zuzuweisen, ist „Evidenz“, z.B. zu Wirksamkeit und Nutzen einer Untersuchungs- oder Behandlungsmethode. Welche Typen von Evidenz braucht Priorisierung in welchen Kontexten?

VITA

Heiner Raspe, Prof. Dr. med. et phil., Seniorprofessor für Bevölkerungsmedizin der Universität Lübeck, Studium der Humanmedizin und Soziologie seit 1965, 1973 – 1978 Medizinsoziologe an der Universität Marburg, 1978 – 1989 Weiterbildung zum Arzt für Innere Medizin und Rheumatologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, 1988 Kommissarischer Direktor der Abteilung Rheumatologie der MHH, 1989 – 2010 Direktor des Instituts für Sozialmedizin der Universität Lübeck.